Unsere Halle
2024 – Die Schützenhalle feiert Geburtstag – Herzlichen Glückwunsch zum 75.!
Die Halle is wie ein 2. Wohnzimmer!
Ehemaliger Hauptmann
Zum Geburtstag 2024 hat sich unsere Schützenhalle besonders herausgeputzt. Pünktlich zum 75. erhielt sie für mehr als 440.0000 Euro eine neue Bedachung. Dagegen erscheinen die Baukosten aus dem Jahr 1949 mit ca. 150.000 DM auf den ersten Blick eher bescheiden.
Berücksichtigen wir jedoch das damalige monatliche Bruttoeinkommen von rund 237 DM im Monat kann ermessen werden, welchen Kraftakt die Andreas-Schützen in den Nachkriegsjahren leisteten. Der 1948 einstimmig beschlossene Hallenneubau war nötig geworden, da kurz vor Kriegsende beim Durchzug der amerikanischen Truppen die in den Jahren 1931/32 erbaute Schützenhalle unter Beschuss genommen wurde und am Weißen Sonntag 1945 mit allem Inventar bis auf die Grundmauern niederbrannte.
In den damaligen Bauausschuss wurden die Bauunternehmer Heinrich Becker, Lorenz Becker, Heinrich Vogel, Johann Vogel, Eduard Kramkowski und Wilhelm Schnettler, der Dachdeckermeister Karl Fliege und Josef Hücker gewählt. Am 2. Januar 1949 informierte dieser die Schützenbrüder in der Bahnhofsgaststätte Göbel über den Stand der Planungen und stellte die vom Architekten Iken eingereichten Zeichnungen vor. Gleichzeitig unterbreitete der Vorstand der Versammlung Vorschläge für die Finanzierung. Während der Generalversammlung am 4. März 1949 beschoss die Bruderschaft mit großer Mehrheit endgültig den Wiederaufbau der „Volkshalle“ auf den alten Fundamenten.


Dabei war Eile geboten, denn noch im gleichen Jahr wollten die 714 Schützenbrüder in der neuen Halle ihr „in althergebrachter Weise und bester Harmonie“ ihr langersehntes Schützenfest nach einer langen Pause von 10 Jahren endlich wieder feiern. Nach den Jahren der Entbehrungen war der Hunger auf „Tanzlustbarkeiten“ und Kulturveranstaltungen in Velmede-Bestwig groß.
Am ersten Wochenende im September 1949 war es dann endlich soweit. In „Eintracht und Frohsinn“ feierte die St. Andreas-Schützenbruderschaft das erste Nachkriegs-Schützenfest. Erster Höhepunkt des Festes war der Schützenball am Samstagabend, wo sich scheinbar das gesamte Dorf auf der Tanzfläche ein Stelldichein gab und bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein schwang. 120 Schützenbrüder marschierten dann am Sonntag unter den Klängen der Feuerwehrkapelle der Amtsfeuerwehr Bestwig, unter der Stabführung von Walter Middelmann, durch die geschmückten Straßen.
Für Brudermeister Franz Gödde war die Beteiligung allerdings zu gering. Als Entschuldigung für das Fernbleiben beim Ausmarsch führten viele Schützenbrüder fehlende Schützenhüte und die hohen Kosten für die Anschaffung einer weißen Hose an. Ein Hut kostete damals 13,50 Mark, eine Schützenhose 19,50 DM.
Für das Königsschießen wurde ein Schießstand auf dem Schützenplatz neben dem Feuerwehrturm aufgestellt, geschossen wurde mit einer Armbrust, da die Alliierten den Gebrauch von Gewehren noch verboten hatten.
Vikar Siemen und der König von 1939 Anton Nieder eröffneten das Vogelschießen. Die Königswürde errang Dachdeckermeister Karl Fliege.